Der gebuchte Schweden Angelurlaub ist nun vorüber. Wir sind bereits am 31.08.2011 wieder zurück gewesen. Jetzt habe ich es geschafft meinen Bericht vom Schweden-Urlaub fertigzustellen. Gebucht hatten wir eine Kanu-Tour auf eigene Faust – unsere Route konnten wir selbst festlegen. Unsere Angelruten wurden natürlich mitgenommen. In dem Bericht schreibe ich über unsere Route, den Anbieter Scandtrack, das Angeln und Kanu-Fahren.
- 1. Unsere Strecke mit dem Kanu durch Glaskogen
- 2. Scandtrack Bewertung
- 3. Kanu-Fahren und Outdoor-Leben in Schweden
- 4. Angeln in Glaskogen (Schweden)
- 5. Fazit zum Angel-/Kanuurlaub in Schweden
1. Unsere Strecke mit dem Kanu durch Glaskogen
Vorab möchte ich euch zeigen, wie wir in den 9 Tagen mit dem Kanu unterwegs waren. Die Strecke konnten wir frei wählen bzw. einteilen. Je nach Wetterlage haben wir unsere Etappen relativ spontan geplant. Unser Ziel war es möglichst wenig andere Paddler zu treffen. Deshalb haben wir uns nicht für das Umtragen auf den großen See Stora Gla entschieden (wie sonst alle), sondern die Route zum See Lelangen. Laut Scandtrack-Guide soll diese Strecke im Jahr 2011 bisher von niemandem gewählt worden sein. Grund: Die Strecke ist anstrengend. Auf unserer Karte war der Landweg mit „M“ für Mittel (L-Leicht, S-Schwer) eingestuft. Das wurde teilweise schon richtig anstrengend und gerade der Weg hin erwies sich aufgrund der Höhenunterschiede als sehr mühsam.
Die Strecke (nur Hinweg) habe ich euch in Google-Maps eingezeichnet:
Von der Strecke her habe ich alleine, wenn nur die wichtigsten Punkte (Lagerplätze) berücksichtigt werden, eine Distanz von 45 km ausrechnen lassen, die wir mit dem Kanu auf dem Wasser oder an Land zurückgelegt hatten. Mit der Angelei und dem Zick-Zack-Fahren sind es wohl eher so ca. 60 km gewesen.
2. Scandtrack Bewertung
Gebucht hatten wir beim Anbieter Scandtrack (siehe weiter unten) „Kanutour auf eigene Faust“ in Glaskogen. Der Vorteil des Anbieters ist, dass ein Großteil der Ausrüstung gestellt wird. Ein Zelt, ein Fass Proviant, ein Kanu (mit Kanuwagen) und vieles weitere Zubehör gab es von Scandtrack. Des Weiteren konnte die Reise mit einem Bus hinzugebucht werden. Da dies der erste Outdoor-Urlaub für meinen Cousin Roman und mich sein sollte, haben wir uns für den Anbieter entschieden. Insgesamt sind wir mit Scandtrack doch zufrieden gewesen, wobei es gerade zu Beginn doch etas Kritik von unserer Seite aus gab.
2.1 Lob an Scandtrack
Gut fanden wir die Organisation. Unsere Unterlagen (Voucher, Informationen, …) erhielten wir rechtzeitig nach unserer Bezahlung. Mit enthalten war eine Karte mit eingezeichneten Informationen (Hütten, vorbereitetes Holz, Trinkwasser, Trockentoiletten, …). Auch die Infos auf der Webseite des Anbieters sind gerade für Anfänger hilfreich und haben uns beim Zusammenstellen der Packliste geholfen.
Nicht der gleichen Meinung waren wir mit anderen Reisenden was das Proviantpaket betraf. Wir fanden die Auswahl und Menge der Nahrung im Scandtrack-Fass gut ausgewählt. Mit Hilfe des Outdoorkochbuchs (siehe Foto rechts) konnten täglich warme Mahlzeiten zubereitet werden (auch von Anfängerköchen wie uns). Uns hat es der angebratene Speck angetan – der war dann auch schnell weg, gab aber auch immer gut Energie für die Kanu-Touren am Folgetag. :-)
2.2 Was nicht so gut war
Einen Stimmungsdämpfer gab es bei uns gleich zu Beginn. Vorweg muss ich sagen, dass ich die Reise ab Hannover und mein Cousin ab Hamburg angetreten haben. Der Bus bzw. die Busse fahren in Deutschland mehrere Standorte ab. Ich habe Wochen vorher deshalb die Scandtrack Hotline kontaktiert, um zu erfahren, ob wir in einem Bus fahren. Gesagt wurde mir, dass man es nicht garantieren könne aber es versuchen werde so zu organisieren, dass wir in einem Bus fahren. Es kam, wie es kommen musste: Im Bus erfuhr ich, dass mein Bus in Hamburg keinen Stopp macht. Über 12 Stunden Busfahrt alleine sollten uns bevorstehen. Glücklicherweise trafen sich unsere Busse dann aber bei einer Fährüberfahrt. Nach einer Absprache mit den Busfahrern konnten wir dann doch in einem Bus gemeinsam die Reise fortsetzen (und gleich einen auf den Urlaub trinken) ;-).
Ansonsten ist uns nichts weiter negativ aufgefallen. Der 2. Bus war dann vom Platz her auch komfortabler (ich bin 1,90 groß). Die Ausrüstung hatte keine großartigen Mängel und wurde auch von uns oft benutzt. Nicht dabei war ein Beil bzw. eine Axt. Ein Beil soll es wohl eins gegeben haben. Allerdings wurde dies entfernt, da Besucher oft Bäume gefällt haben. Um dies vorzubeugen hatten wir also keine erhalten. Stattdessen lagen an fast allen Holz-Plätzen Beil und Säge bereit. Das reichte auch aus.
3. Kanu-Fahren und Outdoor-Leben in Schweden
Dieses Jahr wollten wir einen Aktiv-Urlaub. Der ist natürlich nicht ganz so entspannend, wie ein Strandurlaub aber dafür umso aufregender. Die Natur genießen, einfach abschalten und kaum andere Menschen sehen ist gut für die Seele. Das Kanu-Fahren ist schnell erlernt. Hierfür gab es an unserem Startplatz eine kurze Einweisung von Jan (Scandtrack). Wie gelenkt wird hatten wir dann auch recht schnell raus. Die Kanu-Position hatten wir der Abwechslung wegen auch oft geändert. Übrigens schaffen ungeübte Kanu-Fahrer pro Tag zwischen 10 und 15 Kilometer. Dem können wir soweit zustimmen. Das hängt übrigens maßgeblich mit dem Wetter zusammen. Wir können hier ein Lied von singen: Wir hatten IMMER Gegenwind oder am Abend mal Windstille. Letzteres ist zum Kanu-Fahren am besten.
In der „Wildness“ zu leben ist nicht jedermanns Sache. Gewaschen wurde sich da wo auch Trinkwasser geholt wurde: Im See. Zu Beginn hatten wir das Wasser abgekocht. Da dies dann aber einen üblen Nachgeschmack wegen dem Kochgeschirr hatte (mal von der Zeit dafür abgesehen), haben wir das Abkochen dann sein lassen. Magenprobleme gab es nicht. Das Seewasser hatte Trinkqualität. Geschlafen haben wir entweder im von Scantrack zur Verfügung gestellten Zelt oder an anderen Orten, die wir so gefunden haben (Windschutzhütte, unter einem Haus, …). Warmes Essen gab es jeden Abend – die Zeit zum Kochen haben wir uns immer genommen. Den Abend haben wir immer am Lagerfeuer ausklingen lassen. Einmal auch zusammen mit Jägern aus Deutschland. War ganz lustig. Ansonsten hatten sich unsere Befürchtungen von Mücken aufgefressen zu werden, nicht bestätigt. Da hatten wir außer vielleicht 10 Mückenstichen eher Ruhe.
Versucht haben wir übrigens auch Feuer mit dem Feuerstein zu machen. Inspiriert durch Bear Grylls ganz ohne Feuerzeug ein Feuer machen – wann hat man die Zeit dazu, wenn nicht Outdoor in Schweden? Dies stellte sich als schwieriger als gedacht heraus. Wir hatten sehr trockenen Zunder gewählt und brauchten ca. 30 Minuten bis dieses entzündet war. Ihr werdet es nicht glauben aber genau zum gleichen Zeitpunkt entflammte der Zunder bei meinem Cousin und mir gleichzeitig.
4. Angeln in Glaskogen (Schweden)
Vom Angeln her waren wir leider vom Naturreservat Glaskogen enttäuscht. Gleich als wir am Startpunkt im See Övre Gla angekommen sind, kamen uns die ersten Leute entgegen, die sich auf den Heimweg gemacht hatte. Nicht einen Biss hatten diese. Zu dem Zeitpunkt dachten wir, dass es möglicherweise an den Anglern selbst lag. Als wir aber den kompletten See Övre Gla abgeschleppt hatten, wurden auch wir hibbelig. Laut Scandtrack-Dokument sollten in Glaskogen folgende Fischarten vertreten sein: Barsch, Hecht, Maräne, Lachsforelle, kleine Maräne, Aal und Aalraupe. Die ersten 3 Tage hatten auch wir keinen Fisch. Auch an der Wasseroberfläche konnten wir keine Fische erkennen. Beim Schnorcheln konnten die bereits erwähnten Jäger auch keinen einzigen Fisch sehen – glasklar ist das Wasser wirklich gewesen. Die Jäger hatten nach einem Tag einen Barsch gefangen, zu Fischfetzen verarbeitet und auf Grund damit geangelt…ohne Erfolg.
Die ersten 3 Tage waren also ohne Fisch. Am 4. Tag hatten wir uns eine längere Distanz vorgenommen mit einem Landweg zum See Lelangen. Da wir ständig mit Hängern zu kämpfen hatten, sind wir den 4. Tag durchgepaddelt, ohne zu schleppen. Zum Gewässergrund ist zu sagen, dass dieser sehr steinig ist. Unsere Wobbler, Spinner, Blinker oder Gummifische haben sich oft verhakt. Verloren haben wir allerdings keinen. Nur zurückpaddeln mussten wir jedes Mal zur Hängerstelle. Am 5. Tag wollte ich Abends unbedingt noch einmal auf den See raus zum Schleppen. Roman kam zwar mit, allerdings ohne Rute, um mir Gesellschaft zu leisten (+Gewicht im Kanu) :). Ergebnis war unser erster Hecht. Nicht groß aber immerhin der erste Beweis dafür, dass es doch Fisch in dem See gibt. Gebissen hatte der Hecht auf einen bunten Rapala-Wobbler mit Tiger-Muster. Das Foto ist rechts.
Am darauffolgenden Tag hatten wir uns auf den Weg zurück gemacht. Diesmal wollten wir den kompletten See Lelangen erneut abschleppen. Ich versuchte es mit meinem großen bunten Wobbler vom Vortag – dem Rapala Super Shad Rap. Um ca. 9:30 Uhr kam ein Biss. Ich vermutete zunächst einen Hänger. Doch dann löste sich der angebliche Hänger und kurz darauf krümmte sich die Rute erneut. Das musste ein guter Hecht sein! Wir haben den Drill aufgenommen. Das entsprechende Video hier:
Sorry für die schlechte Videoqualität. Leider wurde das mit einer gewöhnlichen Digitalkamera aufgenommen. Ansonsten hab ich euch auch ein Foto hochgeladen:
Weitere Fänge blieben beim Schleppen an dem Tag aus. Da das Wetter wunderbar war, konnten wir die restliche Paddel-Tour aber auch so sehr gut genießen. Ich denke das Foto rechts spricht für sich. Zum Angeln selbst ist noch zu sagen, dass wir verschiedene Kunstköder durchprobiert hatten: Wobbler, Gummifische, Blinker, Spinner und Twister hatten wir beim Schleppen und Angeln vom Ufer aus getestet – ohne Erfolg. Bei unserer Rückfahrt zum Basis-Lager hatten wir übles Wetter: Regen und mal wieder starken Gegenwind. Dennoch ließen wir die Ruten im Wasser. Das wurde dann mit einem schönen blauen Barsch belohnt (siehe Foto rechts).
5. Fazit zum Angel-/Kanuurlaub in Schweden
Wenn ich den Urlaub insgesamt bewerten müsste, würde ich die Schulnote 2 vergeben. Von der Landschaft her, der Verpflegung, dem Wetter und der Organisation konnten wir uns wenig beschweren. Auch haben wir einen Wolf heulen gehört. Wir hatten 2 Regentage, die durchaus in Ordnung sind. Schnecken und Frösche mussten wir nicht essen – das Scandtrack-Paket war lecker und gut zusammengestellt. Die Organisation der Anreise und die Ausrüstung von Scandtrack waren gut. Lediglich die Gewässer sind für Angler nicht unbedingt zu empfehlen. Am letzten Abend hatten wir uns noch mit Jan unterhalten. Er hatte uns Dalsland Nordmarken als Ziel empfohlen. 30 Hechte in einer Woche sollen da möglich sein. An dieser Stelle hätten wir uns den Tipp bereits vor der Buchung auf der Scandtrack-Homepage gewünscht. Ich denke wir sind auch nicht die einzigen Angler, die enttäuscht waren. Die Jäger hatten übrigens keinen einzigen Hecht gefangen.
Schweden-Urlaub in der Zukunft? Auf jeden Fall! Ob es dann wieder eine Kanu-Tour wird, können wir nicht sagen. Für Paare ist so ein Urlaub übrigens nur bedingt zu empfehlen, da es körperlich schon sehr anstrengend werden kann (wir hatten Paare getroffen, die geflucht haben). Auf jeden Fall wird es nicht der letzte Schweden-Urlaub sein. Beim nächsten Mal wird es wahrscheinlich die typische Hütte am See mit einem Boot – dann mit mehr Leuten und unseren Frauen.
Wie gefällt dir der Angelbericht? Warst du bereits in Schweden zum Angeln? Eventuell sogar in Glaskogen gewesen? Hinterlasse uns deinen Kommentar.
Hier schreibt Konstantin (der PetriAngler) aus Lehrte bei Hannover. Du findest mich auch auf Facebook, Google+ oder Twitter. Meine Angelausrüstung und Köder kaufe ich unter anderem bei diesem bekannten Shop. Wenn dir meine Beiträge gefallen, dann teile sie doch einfach auf Facebook oder Twitter. :-)
Sehr geiler Bericht und eine schöne Tour. Habe lange auf diesen Bericht gewartet. Das Video hat mir sehr gut gefallen. Ich träume selbst davon und werde mir diesen Traum verwirklichen.
Liebe Grüße,
Alex
Besten Dank Alex,
so ein Angel-Urlaub mit Paddeln ist wirklich empfehlenswert und hat uns Spaß gemacht. Hatten erst am Wochenende wieder darüber geredet. Das werden wir auf jeden Fall wiederholen. Besonders teuer ist so eine Tour auch nicht. Da sollten sich also eigentlich immer Leute finden, die das mitmachen würden. Frag‘ einfach mal bei euch rum
Viele Grüße,
PetriAngler
Hallo,
so ich habe ja schon einmal während eurer Vorbereitung zu eurem Schweden Urlaub etwas geschrieben, nun habe ich gelesen das ihr gesund zurück gekommen seit.
Schade das ihr nicht ganz so viel gefangen habt, aber ein totaler „Schneider“ war es ja auch nicht.
Da es hier aber um das Angeln geht, eine kleine Kuriosität aus unserem diesjährigen Schweden Urlaub. Wir haben eine 54 cm Forelle gefangen welche drei Lemminge im Magen hatte. Das hab ich noch nie erlebt und alle standen um den Fisch und haben ihn bestaunt.
Da dies ja jeder sonst für Angler Latein hält, gibt es auch ein Beweis Foto. Zu sehen gibt es dies hier:
**WERBUNG ENTFERNT**